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Reisebericht Piemont und Westalpen im Juli 2006

Über den Wolken musst du gehen, 12 Pässe über 2000m ü. M

Das Piemont erstreckt sich von der Schweizergrenze fast bis zur Cote d’Azur. Die meisten Gegenden sind touristisch unberührt und daher von natürlicher Schönheit. Städte wie Alba oder Saluzzo sind wirklich einen Besuch wert und werden oft mit der Toscana verglichen.

 Allen Feinschmecker ist die Gegend um Barolo mit den renommierten Weinen Barolo und Barbera ein Traumziel. Nun fertig mit der Träumerei.

Über das Val del Chisone wird der Ausgangspunkt der ersten Alpentour erreicht. Die gigantische Festungsanlage auf dem Weg in Fenestrelle ist ein guter Ort für eine Pause und die Füsse zu vertreten. Gebaut von den Franzosen im 18jh erstreckt sich die Festungsmauer auf einer Länge von 3km und einer Höhendifferenz von 700m bis auf eine Höhe von 2000m ü.M; nach der Chinesischen Mauer das zweitgrösste Bauwerk dieser Art.

Die Spuren der WM2006 sind überall noch gut ersichtlich, die Natur wird noch einige Zeit benötigen um diese „Eingriffe“ auf dieser Höhe wieder zu beheben.

Vor Sestrière zweigt die Route zum Col Basset ab. Nach ein paar Meter verlässt man in einer Linkskurve die geteerte Strasse und bewegt sich nun für die nächsten 50km auf einer atemberaubenden Alpenstrasse zwischen 2000-2540müM. Die kurvenreiche Strasse führt über 8 Pässe mit Namen wie Col Basset, Col M. Genevris, Tessta dell’ Assietta oder Col della Finestra. Vor lauter toller Aussicht darf man nie den Blick zu lang von der Strasse abwenden, oft geht’s mehrere hundert Meter steil runter. Der Blick runter ins Val del Chisone ist schon beeindruckend, gelegentlich wird der Blick aber frei auf die andere Seite ins Val di Susa wo es dann über 2000m runtergeht. Der Blick über all die zahllosen Berggipfel ist wirklich beeindruckend, auch für uns Schweizer, wo wir doch hohe Berge direkt vor unserer Nase haben. Bei guter Sicht und gutem Wetter ist die Route für einen Geländewagen einfach zu befahren was nicht heisst, dass man die Route nicht mit einem PW befahren kann. Auf diversen Karten ist die Route als normale Strasse mit dem Vermerk „Landschaftlich besonders schöne Strecke“ geführt. Ein entgegenkommender BMW Fahrer mit seinem 5er Combi wollte den Test aufs Exempel machen. Das Fahrzeug hatte schon einige Abnützungsspuren und ich möchte nicht wissen wie der Unterboden aussah!

Vor dem Col della Finestre sollte man nochmals einen Abstecher auf der „Strasse“ Richtung Finestrelle (SP172) unternehmen. Bald kommt man zum Forte Santa Maria, von wo aus man Blick runter auf Finestrelle hat sowie die ganze Festungsanlage, die bis auf dies Höhe heraufführt.

Nach dem überqueren des Passes Col della Finestre geht’s dann in endlos erscheinenden Kehrtwenden 1700m Höhenmeter steil runter nach Susa.

Diese ganze Strecke ist ein Muss für alle Hardcore Mountainbiker. Wer nichts gegen das Aufstehen um 3 Uhr früh, 55km Piste und etwa 3500 Höhenmeter hat liegt genau richtig.

Die nächste schöne 15km lange Route beginnt in Susa entlang der SS25. Direkt nach Bar Canisio führt eine enge Abzweigung links weg. Ein enger gewundener Steintrack steigt stetig steil durch die laufend ändernde Waldlandschaft bis man nach ca.3.5km bei einer kleinen Alphütte am Lac Roterel einen sehr schönen und ruhigen Ort für eine Pause findet. Ab hier wird’s nun nochmals etwas enger und rauer. Der alte Römerweg führt mäanderförmig in vielen Kehrtwenden durch eine exotische Felsbrockenlandschaft mit vereinzelten Lärchen aufwärts. Diverse Passagen werden durch die üppig in den Track wuchernde Vegetation etwas eng aber man kommt ohne Probleme auch mit einem breiten 100er LandCruiser einwandfrei durch. Die Aussicht auf die umliegenden Berge wird immer eindrücklicher. Langsam nähert man sich dem Lac Mt Cenis, den man auf der Westseite auf einer ungeteerten Strasse nach Norden umfährt.

Die Schwierigkeitsenteilung der beiden Routen ist nicht sehr einfach, da dies sehr relativ sein kann. Mit dem schweren und grossen 100er LandCruiser waren alle Passagen sehr einfach zu fahren. Zweimal wählten wir die Untersetzung um steilere Anstiege etwas langsamer angehen zu können. Keine der diversen Traktionshilfen wurden gebraucht. Bei der Assietta Kammstrasse ist höchstens Vorsicht geboten, dass man vor lauter Staunen nicht vom Weg abkommt. Bei schlechten Wetter und Regen kann der Schwierigkeitsgrad beliebig zunehmen!

Pässe, Tunnels, Autoverlad auf unserer Route:

Lötschberg (CH) mit Autoverlad

Simplonpass (CH) 2005müM

Col Bourget (I) 2314müM, WP115

Col Bassel (I) 2471müM, WP112

Col Cotte Plane (I) 2324müM, WP117

Col M. Genevris (I) 2536müM, WP118

Col Lauson (I) 2497müM, WP120

Mt Gran Costa (I) 2615müM, WP121

Testa dell’ Assetta (I) 2472müM, WP124

Col della Finestre (I) 2180müM, WP202

Col Mt Cenis (I) 2083müM

Col de l’Iseran (F) 2770müM

Colle de Picc. S. Bernardo (F,I) 2188müM

Mont Blanc Tunel (F)

Col de la Forclaz (CH)

 Eure Suazanne, Beat und Jay